Wolfgang Schäubles fatales Erbe

In Deutschland wurde er geliebt, in Griechenland gehasst, in der EU gefürchtet. Seine Politik als Bundesfinanzminister hat tiefe Spuren hinterlassen ‒ bis heute. – Eine Kolumne im „Makroskop“.

Wolfgang Schäuble hielt nichts von großen Reden zum Abschied. „Wer aufhört, bekommt immer nette Worte“, sagte Schäuble 2017 bei seinem Abgang als Bundesfinanzminister in Brüssel. Ähnlich hätte er wohl auch die Elogen kommentiert, die zu seinem Tod gehalten wurden.

Architekt der Wiedervereinigung, Vordenker der Europäischen Union, Freund Frankreichs und leidenschaftlicher Europäer – die Nachrufe sind voll des Lobes. Dabei war seine Politik voller Widersprüche; aus europäischer Sicht überwogen die dunklen Seiten.

Beliebt war der Ende 2023 mit 81 Jahren verstorbene CDU-Politiker eigentlich nur in Deutschland. Seine Mischung aus protestantischer Strenge und schwäbischem Humor kam gut an, weit über seine Partei hinaus. Sogar Ex-Kanzlerin Angela Merkel profitierte von seiner Popularität.

Im Ausland hingegen wurde Schäuble als typisch deutscher Rechthaber wahrgenommen. In der Eurokrise spielte der Erfinder der „schwarzen Null“ sogar die Rolle des Ober-Aufsehers, der Griechenland aus dem Euro drängen wollte und sich mit dem Internationalen Währungsfonds anlegte.

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